Hamsterrad Schulalltag

Wer kennt das nicht aus der Schulpraxis? Fast permanent `Over the limit´, das Gefühl nie fertig zu sein …

„Könnten Sie sich nicht vorstellen den Leistungskurs kurzfristig zu übernehmen? Kollege XY ist ausgefallen und Sie mit Ihrer Erfahrung … Ich habe sonst niemanden, der so gut diese Aufgabe übernehmen könnte wie Sie.“

So oder so ähnlich werden täglich in Schulen zusätzliche Aufgaben verteilt, Kolleg:innen `überredet´. Das kommt dann noch on top zu der Vielzahl an Aufgaben, die es tagtäglich neben den Überraschungen im Tagesgeschäft sowieso zu bewältigen gilt. Für Leistungskurs könnte man auch Klassenleitung, Klasse, Kurs, Begleitung/Planung Klassenfahrt, u.v.m. einsetzen.

Keine `normale´ Schulwoche mehr, immer mehr Zusatztermine wie Konferenzen, Besprechungstermine, Eltern- und Schülergespräche, Prüfungen, schier endlose Korrekturen, Dokumentation und Verwaltung, Fachschaftsaufgaben, Digitalisierung u. v. m. und vor allem die eigenen Ansprüche!

Eine ruhige Phase im Schuljahr gibt es schon lange nicht mehr. Permanenter Stress, ein Zuviel von allem führen sehr häufig zum Overload, oft begleitet von gesundheitlichen Auswirkungen. Es gibt kaum Lehrer:innen, die damit noch nicht konfrontiert wurden.

Dazu kommt ein Phänomen, welches von Prof. CROSS als > Erfolgssyndrom < benannt und beschrieben wird (ROB CROSS Prof. Universität Virginia, Harvard Business Review).

Wer gut ist, vielseitig interessiert und engagiert, seine Aufgaben (über)erfüllt und auch sportliche Deadlines schafft, bekommt häufig noch mehr Arbeit, … die ganz besonderen schulischen Herausforderungen (siehe Einleitungsbeispiel).

Die Studien von Cross bestätigen, was viele bereits ahnen oder erfahren haben. Kompetenteste Leistungsträger – die „den Karren ziehen“ in der Schule – werden überdurchschnittlich beschäftigt. Mit dem Ergebnis: sie brennen zwangsläufig früher oder später aus, ziehen die Reißleine oder kündigen. Na, wiedergefunden?!

„Der LKW ist (permanent) überladen – aber er fährt (noch).“

Das beschreibt den Zustand, in dem sich ganz viele Lehrer:innen permanent befinden.

Die Überlastungsphasen werden kompensiert durch Kurzurlaub, erholsames Wochenende, Ferien, … im Privatleben. Aber was, wenn dann auch noch eine private Baustelle dazu kommt?! Dann funktioniert es nicht mehr. Chronische Überlastung mit gesundheitlichen Folgen, zum Teil Langzeitfolgen, sind häufig das Ergebnis.

Wer seine persönlichen Ressourcen und Grenzen kennt und kommunizieren kann, `Nein-sagen´ gelernt hat und dies auch praktiziert, der hat keine Garantie. Jedoch wird die Wahrscheinlichkeit immens erhöht, dass er für sich dauerhaft einen guten Weg findet, um den sehr schönen Beruf als Lehrer:in im stressigen Schulalltag gut leben zu können.

Dabei kann persönliches Coaching eine wertvolle Unterstützung sein. Denn der Weg kann nur individuell sein, ist besonders im schulischen Kontext nicht leicht zu finden (ich weiß wovon ich spreche).

Dafür ist es entscheidend, sich gut zu kennen und über effiziente Methoden zur Selbstreflexion zu verfügen, um immer wieder seine persönliche Work-Life-Balance passend justieren zu können. Hilfe zur Selbsthilfe – das Ziel meiner Coachingangebote 😉

Anette Priemer
Coach Bildungsverein UmDenken e.V.